Rollen, Schrauben, Pirouetten: Es ist ein Tanz mit der Physik. Dave hebt sie auf und wirbelt sie herum. Volten, Loopings, Rückenflug. Wie eine Schwalbe bewegt er die Maschine durch die Luft. Er gleitet, segelt, schiesst empor und taucht hinab, kurvt, dreht, schwebt und balanciert, fällt ab und fängt sich wieder auf. Die Schwerkraft scheint ihm nicht so wichtig.
Daves Kunstflug sprüht vor Schwerelosigkeit und Eleganz. Doch es ist wie bei jeder Kunst: Hinter der Leichtigkeit stehen Jahre konzentrierter Arbeit. Hunderte, tausende Stunden Training in der Luft – und für jede Stunde im Flugzeug vier im Hangar. Dort hantiert Dave tagelang im ölverschmierten Overall an seiner Maschine, prüft Leitungen, Schrauben und Ventile, putzt, tankt, schmiert, repariert und justiert diverse Regler. Die Jak-52 ist ein einfaches Flugzeug, ein altes Modell. Eine Maschine, die viel Handwerk und Pflege braucht.
Picasso hatte seinen Pinsel, Federer hat sein Racket. Dave Oldani hat seine Jak-52. Kunst dreht sich stets um vollkommene Beherrschung seines Instruments. Nicht G-Kräfte oder Saltos faszinieren Dave, sondern eine schöne Choreografie perfekt zu fliegen. „Wenn ein Looping 30 Sekunden dauert und es hat 5m/s Seitenwind, dann muss ich um 150m korrigieren“. Im Flug hat er stets seine Notizen dabei, weiss bei jeder Figur wie er sie einleitet, fliegt, hat Plan B und C im Kopf falls etwas schief geht.
Wenn Dave vom Fliegen spricht, dann strahlt er Ruhe aus und Souveränität. Er ist kein Adrenalinjunkie auf der Jagd nach dem Extrem. Er kennt die Risiken, weiss, was er tut, überlässt nichts dem Zufall oder der Gewohnheit. Immer wieder zieht es ihn hinauf, in seiner Jak, in Oldtimer-Flugzeugen oder in einer Formation. Hat Dave Gäste dabei, weist er sie an wo sie hinschauen sollen, damit ihnen nicht schlecht wird.